Neue Gebührenordnung für Tierärzte – was kommt da auf uns zu?

Steigende Kosten sind im November 2022 nichts Neues mehr. Neben Gas und Lebensmitteln wird nun auch noch der Tierarztbesuch teuer. Warum? Am 22.11.2022 tritt die neue Gebührenordnung für Tierärzte in Kraft. Auch hier der Grund: Gestiegene Praxiskosten werden an die Tierbesitzer weitergegeben.
Was ist die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT)?
Die Gebührenordnung (GOT) ist ein Bundesgesetz. Sie legt Mindest- und Höchst-Gebühren für tierärztliche Leistungen fest. Dadurch sollen Verbraucher vor überhöhten Preisen geschützt werden. Seit dem Jahr 1999 besteht die aktuelle GOT-Version. Die letzte Gebührenerhöhung um 12 % fand 2017 statt. 2020 folgte nochmal die Einführung einer pauschalen Notdienstgebühr in Höhe von 50 Euro, die die Tierärzte erheben konnten. Grundsätzlich rechnen die Tierärzte nach dem 1-fachen, 2-fachen oder 3-fachen GOT-Satz ab. Welchen GOT-Satz sie veranschlagen, hängt davon ab, wie umfangreich und komplex die Behandlung des Tieres ist.
Nun wurden die Gebühren nochmals unter die Lupe genommen. Die Bewertung hat ergeben, dass die Preise für Tiermedizin im europäischen Vergleich bisher zu niedrig angesetzt waren und so zum Beispiel das Personal häufig schlecht bezahlt wurden. Ziel der Anpassung ist es also auch Personal in dem Beruf zu halten und auf die gestiegenen Praxiskosten zu reagieren.
Durchschnittlich 20 % Mehrkosten kommen auf uns Tierhalter zu
Durch die Anpassung Gebühren für tierärztliche Leistungen werden ca. 20 % Mehrkosten auf uns Tierhalter zukommen. Allgemeine Untersuchungen, Diagnoseverfahren, Therapien, Operationen und Impfungen werden jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr kosten.
Kritiker fürchten, dass Tiere durch die neue Gebührenordnung für Tierärzte immer mehr zum Luxusgut wurden und insbesondere Tierschutzorganisationen, Tierheime und Notstationen stark belastet werden. Zum einen durch die Tierarztkosten selbst und zum anderen durch noch mehr Tiere, die in den Tierheimen abgegeben werden, weil Halter die Kosten nicht mehr stemmen können.
Was kann ich tun, wenn ich die Tierarztkosten für mein Meerschweinchen nicht zahlen kann?
Anders als viele annehmen, sind Meerschweinchen keine kostengünstigen Haustiere. Speziell die Tierarztkosten können bei Meerschweinchen zu hohen Kosten führen. Erster Schritt sollte es also sein, Geld für den Tierarztbesuch zurückzulegen. Wer aber nicht mehr sparen kann, benötigt eine andere Option. Ratenzahlung beim Tierarzt oder die Behandlung durch einen ehrenamtlichen Tierarzt können dann noch helfen.
Leider konnten wir auch nach längerer Recherche keine adäquate, deutschlandweite Hilfe finden. Organisationen, wie das Tierarztmobil im Ruhrgebiet oder das Uli Stein Tierarztmobil in Hannover sind regionale Anlaufstellen, die unterschiedlich organisiert sind.