Sein Meerschweinchen gehen lassen
Wie bei uns Menschen, ist auch das Leben des Meerschweinchens endlich. Allerdings können sie im Gegensatz zu uns, nur bis zu 12 Jahre alt werden. Deswegen solltest du dich rechtzeitig mit diesem Thema befassen, damit du nicht völlig unvorbereitet getroffen wirst. Daher möchte ich dir gerne meine Erfahrung schildern.
Deine Meerschweinchen können dir in der Regel leider nicht sagen, wenn es ihnen schlecht geht. Daher kannst du oft nur durch ein ungewöhnliches Verhalten wie, Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust, erkennen, wenn etwas mit ihnen nicht stimmt. Selbst regelmäßige Tierarzt-Checks können dich nicht hundertprozentig davor bewahren, dass dieser Moment plötzlich und unerwartet eintreten kann.
Uns hat es jetzt leider mit Pistazie erwischt. Wir hatten sie vor etwas über drei Jahren aus dem Tierheim Langenhagen adoptiert und sie ist zwischen 8 und 9 Jahre alt geworden (konnte im Tierheim nur geschätzt werden). Da sie die ganze Zeit immer „quicklebendig“ drauf war und immer viel Appetit hatte, hatten wir uns noch nicht groß mit dem Thema beschäftigt. Daher wurden wir ziemlich überrumpelt, als von den ersten Anzeichen das etwas mit ihr nicht stimmt, bis zu dem Moment, wo wir sie erlösen mussten, gerade mal eine Woche verging.
Es begann damit, dass sie nicht mehr so viel im Stall rumlief und viel rumlag. Am Anfang dachten wir, dass es am heißen Wetter lag, da sie für Futter immer noch schnell aufstand und ankam. Nachdem sie dann aber nur noch zwischen zwei Plätzen wechselte und immer mehr rumlag und sich immer schwerfälliger bewegte, wussten wir, dass etwas nicht stimmt und wir zum Tierarzt müssen. Das war an einem Donnerstag. Leider war unsere Tierärztin (Spezialistin für Kleintiere!) erst in der darauffolgenden Woche wieder aus dem Urlaub zurück. Da Pistazie bis auf ihre Bewegung noch einen normalen Eindruck machte, hatten wir uns entschieden, erst am Dienstag zu unserer Tierärztin zu gehen.
Beim Tierarzt hat uns dann der Schock getroffen. Eigentlich dachten wir, dass Pistazie sich vielleicht eine Pfote oder Bein verletzt hätte. Dann hat unsere Tierärztin allerdings festgestellt, dass ihre Lymphknoten sehr stark angeschwollen waren und die Diagnose lautete letztlich Leukose. Das ist bei Meerschweinchen in dem Alter quasi unheilbar. Daher hat sie uns auch kaum Hoffungen gemacht. Da es ihr aber insgesamt noch ganz okay ging und alles so plötzlich für uns war, „durften“ wir sie wieder mit nach Hause nehmen. Wir hatten vereinbart, dass wir ihr Cortison-Tabletten gegen die Schmerzen geben und solange mit dem Erlösen warten, bis es ihr deutlich schlechter geht. Allerdings hatte sie uns keine große Hoffnung gemacht, dass der Moment länger als zwei Wochen entfernt wäre.
Wieder zur Hause angekommen, verhielt sich Pistazie bis auf die Bewegung normal. Sie hatte auch weiterhin Appetit und aß auch die Cortison-Tablette genüsslich mit. Auch den Mittwoch änderte sich ihr Verhalten den Tag über nicht. Ihr Abendbrot aß sie gegen 17 Uhr auch noch normal mit. Dann gegen 18:15 Uhr ging es ihr plötzlich deutlich schlechter. Sie wendete sich von den anderen beiden Schweinchen ab, schnupperte nur noch am Essen und fing dann leicht an zu zittern. Dies war der schlimmste Moment für uns – zu entscheiden, ob wir noch an diesen Abend zum Tierarzt fahren sollten. Unsere Tierärztin hatte allerdings nur bis 18 Uhr geöffnet. Um 18:45 Uhr wurde Ihr Zustand dann immer schlimmer und wir entschieden uns, zur Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) zu fahren. Dort gibt es einen 24h Notfalldienst.
Die Autofahrt dorthin war alles andere als schön. Wichtig, je nach psychischer Belastbarkeit, solltest du dir genau überlegen, ob du noch in der Lage bist, Auto zu fahren!
Bei der TiHo angekommen, kamen wir sofort als Notfall dran. Wir haben dem Tierarzt den Arztbericht unserer Tierärztin vorgelegt und er hat dem „Erlösen“ nach kurzer Untersuchung sofort zugestimmt und vorgenommen. Er war sehr einfühlsam und hat versucht, die Situation so erträglich wie möglich für uns zu gestalten. Da in Deutschland allerdings auch die Bürokratie herrscht und wir vorher noch nie da waren, mussten wir in der TiHo ein Patientenformular während der Einschläferung ausfüllen. Das diente allerdings auch ganz gut als Ablenkung. Bei dem Formular sind wir allerdings auch auf die fiese Frage gestoßen, ob das Tier der Lebensmittelerzeugung dient. Gerade in der Situation und dann noch als Vegetarier, war sie schon ziemlich hart. Positiv war, dass wir die Rechnung nach Hause geschickt bekommen haben (28,62 €) und somit nach dem Einschläfern sofort nach Hause fahren konnten. Außerdem mussten wir entscheiden, ob wir Pistazie selber beerdigen wollten oder ob sie dort zur Verbrennung bleiben sollte.
Nachdem wir wieder zu Hause waren und unsere anderen beiden Schweinchen gemerkt haben, dass wir Pistazie nicht wieder mitgebracht hatten, waren auch sie relativ still. Sie haben zwar ihr Futter gegessen, aber sich damit schnell zurückgezogen. Am Sonntag (vier Tage später), fangen sie wieder an, sich normal zu verhalten. Ich glaube daher, dass Meerschweinchen schon um Artgenossen trauern können. Um uns und auch die beiden Schweinchen abzulenken, werden wir in den nächsten Tagen die Meerschweinchen-Nothilfe aufsuchen und die Dreiergruppe wieder auffüllen.
Ich hoffe, ich konnte dich etwas auf das Thema vorbereiten und du wirst von der Situation bei deinen Meerschweinchen, was hoffentlich noch ganz lange dauert, nicht so böse überrascht wie wir.
Wir mussten heute diesen schmerzlichen Weg gehen.
Unsere Julie ist keine 5Jahre alt und hat am WE extrem abgebaut.
Gestern Tierklinik,es gab eine Aufbauspritze u.Novalgin.Zuhause angekommen hat sie gefressen wie ein Scheunendrescher und lies sich abends auch gut päppeln.
Heute morgen dann der Schock:sie war völlig schlapp,hat den Päppelbrei verweigert,nur Wasser über Spritze ging.
Sofort um 8:00 zu unserem TA,er hat ihr Infusion u.Sauerstoff gegeben und geröntgt.Lymphknoten waren auch gut geschwollen.
Vor einer halben Stunde kam der Anruf,das er nix mehr für sie tun kann und uns nahelegt,sie zu erlösen
Ich bin völlig fertig und unsere verbliebene 3er-Gruppe ist auch ganz still.
Run free,Julie Du hast unser Leben so bereichert!
Uns hat leider gestern das gleiche Schicksal erwischt. Unsere Mimi wurde gestern eingeschläfert aufgrund Leuktose. Erst am Abend vorher merkten wir, dass etwas nicht stimmte. Sie hatte den ganzen Tag auf dem gleichen Platz gelegen, am Abend kam sie nicht, als es Essen gab und sie war richtig teilnahmslos. Am nächsten Morgen gleich zum Tierarzt. Nach gründlicher Untersuchung und Röntgenbild die Schockdiagnose! Wir sollten Mimi so schnell wie möglich erlösen. Hätten wir sie nochmal mit Nachhause genommen, wäre sie wohl noch am gleichen Tag oder Abend erstickt! Zum Glück habe ich noch meine Tochter aus der Schule geholt. Mimi war vor allem ihr ein und alles. Ich hätte es mir nie verziehen! Die Tierärztin war sehr einfühlsam, wir haben uns in Ruhe noch verabschiedet und Mimi noch lange gestreichelt. Uns wurde angeboten, dabei zu bleiben, aber wir warteten im Wartezimmer und bekamen das Schweinchen dann in einem Karton mit nach Hause. Sie fehlt uns sehr und wir werden für das zurückgebliebene Meerschweinchen schnell einen neuen Gefährten suchen.
Anfang September ist unserer Susanne (2 Jahre) auf dem Tisch direkt beim TA verstorben. Leider konnte sie uns nicht einmal sagen woran und jetzt vor 2 Tagen hatte unsere Ursula (2 1/2)die gleichen Symptome . Gerade einmal 4 Monate später. Dieses mal sind wir zu einem anderen TA gefahren, weil unsere im Urlaub war. Dort hat man ihr sofort Aufbauspritzen, Elektrolyte, Schmerzmittel und ein Antibiotikum gespritzt. Die arme Maus hat vor Schmerzen aufgeschrien , aber auch dort wusste man nicht was genau sie hat. Wir wurden dann mit den Worten “ falls sie die Nacht überlebt, sollen wir morgen noch einmal kommen “ erstmal nach Hause geschickt. Zu Hause wurde es immer schlimmer, sie bekam kaum noch Luft und hat sich auch nicht mehr päppeln lassen. Am nächsten Morgen direkt wieder zum Arzt, diesmal bei der Chefin selbst und die hat sofort gesehen, was mit ihr los war . Angeschwolle Lymphknoten und kaum noch Lungenvolumen .Wir haben uns dann sofort fürs einschläfern entschieden. Es war wirklich sehr schlimm zu sehen, wie sehr sich unsere Maus quält.Ich mache mir auch immer noch Vorwürfe es nicht rechtzeitig bemerkt zu haben. Der TA hat mir nahegelegt kein Schweinchen mehr zu meinen verbleibenden 3 dazuzuholen, sie meinte es wäre ansteckend. Tatsächlich habe ich auch Angst , dass meinen anderen vielleicht auch noch das gleiche Schicksal ereilt.