Meerschweinchen kaufen – aber wo und was gibt es zu beachten?

Niedlich, freundlich und relativ pflegeleicht, sind Meerschweinchen die perfekten Haustiere. Kein Wunder also, dass viele Menschen sich entscheiden Meerschweinchen zu Kaufen. Doch dabei gibt es einiges zu beachten: Wo du guten Gewissens deine Meerschweinchen kaufen kannst und wie gut du dich selbst über die Haltung von Meerschweinchen vorab informieren solltest, erfährst du hier. 

Meerschweinchen kaufen

Meerschweinchen kaufen

Ein Tier allein fühlt sich nicht wohl

Beim Kauf von Meerschweinchen gilt als oberste Regel, dass man mindestens zwei Tiere halten muss. Ein Tier alleine zu halten ist nicht artgerecht, da Meerschweinchen in Haremsgruppen zusammen leben und viel miteinander interagieren. Ein Meerschweinchen zu einer bestehenden Gruppe oder einem Tier hinzuzukaufen ist natürlich völlig in Ordnung.

Generell sollte man sich, insofern man unsicher über die Haltungsbedingungen ist, vor dem Kauf genauestens informieren. Nur so kann gewährleistet sein, dass es den Tieren im neuen Zuhause gut gehen wird und Mensch und Tiere zusammen passen.

Meerschweinchen zu zweit

Meerschweinchen immer mindestens zu zweit halten

Tierheim – Eine gute Adresse zum Meerschweinchen kaufen

Adoptieren ist eigentlich der schönere Ausdruck für den Meerschweinchenkauf. Man entscheidet sich für die Versorgung des Tieres und ein Leben mit Ihm. Ein Tier ist ein Lebewesen und sollte daher nicht wie eine Sache einfach gekauft werden können.

Tierheime sind häufig eine gute Adresse um Meerschweinchen zu adoptieren. Hier wirst du gut beraten. Wenn es euch so erscheint, als würden die Tierpfleger euch misstrauen oder euch genau durchleuchten, liegt das häufig daran, dass diese Berufsgruppe täglich mit Tieren, die aus schlechter Haltung stammen, zu tun hat. Die kritische Hinterfragung, wie die Tiere bei euch gehalten werden, ist also von den Tierpflegern also nicht böse gemeint. Sie wollen nur, dass es den Tieren bei euch gut geht.

Im Tierheim wirst du für ein Meerschweinchen um die 30 Euro zahlen. Dabei machen die Tierheime keinen Profit. Im Gegenteil die Tiere werden tierärztlich untersucht und gegebenenfalls erfolgt eine Behandlung oder auch eine Kastration. Diese Kosten übersteigen deutlich den Preis den du für dein Tier im Tierheim zahlst.

Ich selbst habe meine Tiere aus dem Tierheim und war mit der Beratung sehr zufrieden. Auch über die Bilder meiner zwei Meerschweinchen im neuen Heim, haben sich die Tierpfleger sehr gefreut.

Meerschweinchen von der Notstation adoptieren

Ähnlich wie Tierheime nehmen Notstationen Tiere auf, die nicht mehr gewollt worden oder die aus anderen Gründen Ihr Zuhause aufgeben mussten. Wenn du dein Meerschweinchen aus einer Notstation adoptierst, unterstützt du damit den Tierschutz. Notstationen werden von engagierten Menschen betrieben und auch sie ziehen keinen Profit aus der Vermittlung. Die Versorgung der Tiere, übersteigt auch hier deutlich die später zu zahlende Schutzgebühr.

Eine Liste mit Notstationen findest du hier.

Liebhabertiere vom Züchter

Züchter betreiben ihre Meerschweinchenzucht häufig als Hobby. Sie haben langjährige Erfahrung mit den Tieren und können dich ebenfalls gut beraten. Auch Züchter verdienen häufig nichts oder nur sehr wenig mit der Zucht. Züchter möchten häufig besonders schöne Ausprägungen, wie Fellfarbe oder ein besonderer Körperbau in den nächsten Generationen verankern. Dabei werden also nur ausgewählte Tiere gezüchtet.

Ein guter Züchter achtet außerdem auf das richtige Alter, um die Tiere miteinander zu verpaaren. Meerschweinchen dürfen nicht zu früh Junge bekommen, da die Aufzucht der Kleinen sehr anstrengend und Kräfte zehrend ist. Zudem wird auf den Stammbaum geachtet, also darauf, dass keine engen Verwandten miteinander verpaart werden. Ein sachverständiger Züchter zieht das Tier mühsam auf, bis er es verkauft. Bei einem Verkaufspreis von durchschnittlich 25 Euro, macht er so kaum Gewinn. Wenn etwas vom Verkaufspreis übrig bleibt, wird dies wieder investiert.

Vermehrer hingegen, verkaufen ihre Tiere schnell wieder, investieren also nicht genug in die Aufzucht und trennen sie früh von der Mutter. So kommt es häufig vor, dass die unkastrierten Jungböcke schnell neue Besitzer finden. Kastrieren diese die Meerschweinchen nicht, kann es im neuen Haushalt auch schnell wieder zu Nachwuchs kommen.

Meerschweinchen also lieber von einem seriösen Züchter und nicht von einem Vermehrer kaufen, auch wenn sie dort so günstig angeboten werden.

Warum Meerschweinchen nicht in der Zoohandlung oder im Baumarkt kaufen?

Tiere sollten keine Handelswaren sein. Es gibt viele Gründe, wieso auf einen Kauf in der Zoohandlung oder im Baumarkt verzichtet werden sollte. Erst kürzlich wurde von der Tierschutzorganisation PETA die tierquälerische Massenproduktion von Kleintieren im deutschen Heimtierhandel aufgedeckt.

Tierquälerei von Kleintieren im Heimtierhandel

Im Bericht sieht man, dass zu viele Tiere auf engstem Raum in keinen Boxen gehalten werden. Die Wasserversorgung ist nicht sichergestellt, tote Tiere liegen zwischen lebenden. Scheinbar kann nur so die Nachfrage in den Zoohandlungen und Baumärken bedient werden.

Nachverfolgen woher die Kleintiere in den Zoohandlungen oder Baumärken kommen, lässt sich kaum. Ob aus Deutschland oder dem Ausland, die Tiere werden häufig von Großzüchtern bezogen, immer mit dem Gedanken Gewinn zu machen. Tierschutzorganisationen kämpfen daher seit langem dafür, dass Tiere in Zoohandlungen oder Baumärkten nicht mehr verkauft werden dürfen. Ein kleiner Erfolg ist PETA nach der Ausstrahlung des Berichts gelungen: Der Baumarkt Obi erklärte in Zukunft keine Kleintiere mehr in seinen Filialen verkaufen zu wollen.

Aber sollte man nicht gerade deswegen Meerschweinchen aus der Zoohandlung retten?

Viele fragen sich, ob man nicht gerade wegen der Tierquälerei im Heimtierhandel ein Meerschweinchen „retten“ sollte, um ihm so ein besseres Leben zu ermöglichen. Die Antwort lautet klar: Nein! Da für jedes Tier was verkauft wird ein Tier nachkommt und wieder neu produziert wird unterstützt man mit solchen Rettungsaktionen nur den Handel. Für das eine Tier mag man eventuell etwas Gutes getan haben, aber der Masse bringt es nur etwas, wenn man den Handel komplett boykottiert.

Bei Ebay Meerschweinchen kaufen

Bei Ebay oder anderen online Verkaufsportalen werden unzählige Tiere angeboten. Häufig von Privatleuten. Hier finden sich neben Züchtern und Vermehrern, Meerschweinchenbesitzer, die Ihre Tiere nicht mehr halten können oder wollen. Überwiegend finden sich hier wahrscheinlich eher unseriöse Verkäufer. Man sieht viele Tiere, die direkt mit Käfig angeboten werden, jedoch sind diese häufig zu klein. Auch liest man häufig „Meerschweinchen zu verschenken“, die Tiere werden also ohne Schutzgebühr abgegeben. Die Schutzgebühr dient jedoch unter anderem dazu, dass die Tiere nicht als Schlangenfutter enden.

Ob man bei Ebay Meerschweinchen kaufen sollte oder nicht, ist schwer zu sagen. Dafür spricht, dass beim Kauf von Privatbesitzern, der kommerzielle Handel nicht unterstützt wird und man einem armen Tier ein neues Zuhause gibt. Dagegen spricht, dass die angebotenen Tiere bei Ebay auch eher wie eine Sache behandelt werden, als wie ein Lebewesen.

Wenn das gewünschte Tier zu weit weg wohnt

Manchmal findet man das geliebte neue Meerschweinchen bei einem Züchter der einer Notstation, die zu weit weg sind, um das Tier selbst abzuholen oder man wohnt selbst so abgelegen, dass man kein Meerschweinchen in der Nähe adoptieren kann. Ist das der Fall kann man schauen, ob das Meerschweinchen per Tierversand ins neue Zuhause reisen kann.

Rechte von Kleintieren in Deutschland

Tiere gelten in Deutschland zwar nicht mehr als Sachen, jedoch werden insofern nichts anderes bestimmt ist, die geltenden Vorschriften für Sachen angewendet. Das führt dazu, dass Kleintiere in Deutschland kaum Rechte besitzen. Anders als in der Schweiz, die per Gesetz verboten haben, Tiere alleine zu halten, kann man in Deutschland rechtlich nicht gegen Besitzer vorgehen, die Ihre Meerschweinchen oder andere Kleintiere in Einzelhaft halten.

Seit 2014 gibt es in Deutschland lediglich die Pflicht den neuen Tierbesitzern beim Kauf ein Informationsblatt über die Haltung des Tieres mitzugeben. Ob der Tierhalter sich daran hält, ist jedoch kaum zu kontrollieren.

Schwarze Schafe

Natürlich kannst du bei allen vorgestellten Möglichkeiten zum Meerschweinchenkauf an schwarze Schafe geraten. Also immer Augen offen halten. Fällt dir bei der Besichtigung der Tiere etwas Ungewöhnliches auf, oder sind die Haltungsbedingungen nicht artgerecht, nimm von dem Verkäufer Abstand. Scheue dich auch nicht das Veterinäramt einzuschalten, wenn du auf schlechte Haltungsbedingungen triffst.

Was sind eure Erfahrungen beim Meerschweinchen Kaufen? Hinterlasst mir eine Antwort!


4 Kommentare on "Meerschweinchen kaufen – aber wo und was gibt es zu beachten?"
  • Matthias sagt

    Ich kaufte eines meiner Meerschweinchen im Zoofachhandel, weil es sich um ein seltenes Gold-Agouti handelte. Die Verkäuferin dort kannte diese Rasse jedoch nicht und bot es mir als dunkelbraunes Glatt- bzw. Kurzhaarmeerschweinchen an. Das Tier saß in einem ausreichend großem Stall zusammen mit einem Albino-Meerschweinchen und einem Kaninchen! Der Stall war spärlich ausgeleuchtet und eingerichtet. Die Häuschen waren schon recht schmutzig und sehr benagt. Das Gold-Agouti war noch sehr klein und max. 10 Wochen alt. Es wirkte in der Zoohandlung noch recht ängstlich und panisch. Dies hat sich aber gebessert, nachdem sich das Tier bei mir eingelebt hat. Krankheiten hatte es keine. Lediglich eine Kerbe im Ohr und eine missgebildete Zehe vielen im Nachhinein auf. Mittlerweile ist das Meerschweinchen, welches ich „Agouti“ taufte, knapp drei Jahre alt. Es wurde zu einem großen und prächtigen Meerschweinchen, welches viel Temperament an den Tag legt. Ich bin prinzipiell gegen den Kauf eines Tieres in der Zoohandlung, aber dennoch froh, dass ich dieses Meerschweinchen dort entdeckt habe.

  • Matthias sagt

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Notstationen ihre Tiere nur an geeignete Halter abgeben und sich die Haltungsbedingungen vor Ort genau anschauen. In Schutzverträgen wird darüber hinaus geregelt, welche Verpflichtungen der Halter dem Tier gegenüber einzugehen hat.
    Die Einhaltung dieser Verpflichtungen kann stichpunktartig überprüft werden. Diesen Weg halte ich für gut, weil damit garantiert werden kann, dass Meerschweinchen in Not in Zukunft ein besseres Leben führen können.

  • Meerschweinchen sagt

    Ich kaufte mein Meerschweinchen bei einem Züchter und bin seid dem immer noch zufrieden.Ich würde kein Meerschweinchen nicht bei einem Züchter kaufen,da die Züchter sich meisten liebvoll um die Tiere kümmern;).Ich habe mir einen Stall auf Amazon bestellt,den ich nur empfehlen kann.Bis jetzt ist alles in Ordnung.Die Meerschweinchen haben genug Auslauf etc.

  • Greta sagt

    Mit Meerschweinchen aus der Zoohandlung habe ich noch gar keine Erfahrung. Ich habe mehrere Tiere von Haltern übernommen, die diese nicht mehr wollten, außerdem habe ich Erfahrung mit zwei Züchtern gemacht. DEr erste Züchter Hielt seine Meerschweinchen unter im nachhinein betrachtet grausamen Verhältnissen. Die Tiere wurden teilweise zu zehnt in handelsüblichen Käfigen ohne Versteckmöglichkeiten gehalten, das war echt schlimm.. zu der Zeit als ich dort meine Meerschweinchen erstanden habe, wusste ich noch nicht so viel über die richtigen Haltungsbedingungen von Meeries und habe mich deshalb nicht weiter darum gekümmert. Bis ich meinen absoluten Traumzüchter fand. ER hielt seine Tiere in einem Großzügigem Stall, mit permanenter Rasenfläche, toller Einrichtung und nach Geschlechtern getrennt. Wenn man die Tiere aus der weniger guten Zucht mit dieser vergleicht, fällt einem auf, wie viel schreckhafter die gequälten Meeries sind. Sie trauen niemandem über den weg, haben Angst vor allem und jedem und verkrümeln sich sofort, wenn jemand das Gehege betritt, der nicht der ersehnte Gurkenbringer ist..